Gouldamadinen vom Niederrhein

Die Gouldamadine

Lebenslänge

6 bis 8 Jahre

Größe

13 - 15 cm

Gewicht

ca. 60g

Sie sind Kleinode der Schöpfung – die Prachtfinken mit dem lateinischen Namen Chloebia oder auch Erythrura Gouldiae.
In ihrer Heimat Nord-Australien wurden sie vom britischen Naturforscher John Gould 1838/1840 entdeckt und in Erinnerung an seine Frau Amadine so genannt. Ornithologen unterscheiden die in großen Schwärmen auftretenden Tropenvögeln in schwarz- rot und gelbköpfige Arten, die jedoch alle zu einer einzigen Spezies gehören.
Die 13 bis 15 cm langen Gouldamadinen bestechen durch ihre Farbenpracht. Mittlerweile stehen die immer seltener werdenden Vögel unter Naturschutz.

Jungvögel sind nach ihrem Schlupf ganz schön unscheinbar. Erst später, nach der Jugendmauser legen sie ihr prächtiges Farbenkleid an. Bei Nestlingen findet man ein in der Vogelwelt auffälliges Phänomen – die fluoreszierende Rachenzeichnung in den Schnabelwinkeln, auf der Zunge im Inneren der Oberschnabelspitze sowie eine hufeisenförmige Zeichnung im Unterschnabel. Je nach Positionierung sind die sogenannten Papillen blau, gelb oder schwarz. Bei geöffnetem Schnabel animiert diese Farbpunktierung die Vogeleltern zur Fütterung und unterscheidet das Gelege auch von dem anderer Vogelarten.

Gouldamadinen vom Niederrhein Lebenszyklus

Gouldamadinen kommunizieren untereinander durch ständiges Zirpen in unterschiedlichsten Rufvarianten. Das verstärkt die Bindung unter Artgenossen und Schwarmmitgliedern oder wenn Gefahr im Verzug ist. Die Prachtfinken sind sehr wärmeliebend. Im Gegensatz zu anderen Vögeln fühlen die sich selbst bei 35 oder 40 Grad Celsius noch pudelwohl. Dabei lieben sie bei ihren Wanderungen Biotope mit hohen Temperaturen und maximaler Luftfeuchtigkeit. Dort ist das Nahrungsangebot aus Samen und Insekten sehr groß und die Brutbedingungen sind ideal.
Durch den früheren starken Fang und den Rückgang der natürlichen Lebensräume ist der Bestand der wildlebenden Gouldamadinen stark zurückgegangen. Die IUCN schätzt den Wildbestand der Art auf weniger als 2500 Tiere und stuft die Art als stark gefährdet ein.

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Der Lebenszyklus oder die Zeit-Phasen-Folge, die unsere Gouldamadinen durchleben kann man in drei wesentliche Abschnitte einteilen:

 

Das hängt mit den Lebensbedingungen der Gouldamadine in freier Wildbahn zusammen. Aber davon an anderer Stelle und zu einem anderen Zeitpunkt mehr.

Das Wissen, dass unsere Goulds diese Phasen durchleben ist für eine erfolgreiche Zucht in Gefangenschaft sehr wichtig. Warum? Weil wir die Chance haben durch leichte Anpassungen des Futters, des Lichts und der Temperatur ein Leben in freier Wildbahn zu simulieren.

Beginnen wir mit der Zuchtperiode. Sie beginnt in der Regel, wenn in Australien die Regenfälle etwas nachgelassen haben und nur noch sporadisch auftreten. Das ist der Zeitpunkt, wo es Nahrung in Hülle und Fülle gibt und genügend Sonne und Wärme. Gute Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Jungenaufzucht. In unseren Breitengraden sind das die Monate Oktober bis Januar/ Februar. Diese Zeit ist für Züchter auch deshalb ideal, weil die Jungen dann im Spätsommer bzw. Herbst voll durchgemausert und bei richtiger Pflege gut in Form sind, um sie auf Ausstellungen zu präsentieren.

Wie bereite ich meine Tiere auf die Zuchtperiode vor? Im Wesentlichen können wir an verschiedenen „Schrauben“ drehen.

 

Das Nahrungsangebot muss erweitert werden. Da die Tiere ja aus der Ruhephase kommen, sind sie nur magere Kost gewöhnt. Das muss sich jetzt ändern. Proteinreichere Kost ist nun angesagt. Der Speiseplan wird erweitert. Neben dem obligatorischen Exotenfutter werden nun Kolbenhirse, Keimfutter, halbreife Samen und verschiedene Unkrautsämereien gereicht. Sehr gerne wird Glanz-bzw. Kanariensaat genommen. Obligatorisch in dieser Phase sind ebenfalls Vitamine und nicht zu vergessen: Gritstein, Kalk und diverse Mineralien, die eigentlich das ganze Jahr zur Verfügung stehen sollten.

Wichtig: Mache nicht den gleichen Fehler, den ich in meinen Anfängerjahren gemacht habe. Ich dachte, die Tiere müssten sich an meinen perfekt ausgearbeiteten Zeitplan halten. Das Gegenteil ist der Fall. Der Protagonist ist das Tier und nicht der Mensch. Sie haben Ihren eigenen Rhythmus. Du erkennst, ob deine Vögel in Brutstimmung sind oder nicht. Bei den Hennen ist es der dunkel gefärbte Schnabel und bei den Hähnen leuchtendes Gefieder, Gesang, Balz und Vitalität. Beachtest du diese Faktoren nicht, sind unbefruchtete Eier und Junge, die aus dem Nest geworfen werden die Folge.

Nach der Zuchtperiode, wenn die Jungen abgesetzt und die Paare wieder getrennt sind, kommen die Alttiere recht schnell in die Mauser. Und auch die Jungtiere beginnen ihre erste Mauser. Das ist für die Tiere eine sehr anstrengende Zeit, bei der sie Hilfe benötigen. In Form von wohldosierten Vitaminen und Mineralien. Auch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann hilfreich sein.

Nach der Mauser beginnt die Ruheperiode. Während dieser Zeit, soll der Vogel zur Ruhe kommen. Nicht überraschend oder? Das Nährstoffreiche Futter wird heruntergefahren. Was bleibt ist die Basisernährung. Eine gute Exotenmischung, Aminosäuren für einen guten Stoffwechsel und wenig Vitamine. Dann folgt die Hungerperiode. 4 bis 8 Wochen vor der Zuchtperiode wird nur noch eine magere Diät gereicht. Es empfiehlt sich noch Grassamen der Exotenmischung beizumischen. Das Ziel sollte sein, überschüssiges Gewicht und Fett zu reduzieren. Denn schließlich müssen sie in der Zuchtphase topfit sein.

Und damit schließt sich der Kreislauf und ein neues, hoffentlich erfolgreiches Zuchtjahr kann beginnen!

Und noch ein Bemerkung zum Schluss: Je mehr wir über unsere Pfleglinge wissen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit ein erfolgreicher, verantwortungsbewusster Züchter dieses wunderbaren, faszinierenden Vogels zu werden.